Ironman Frankfurt

Ironman European Championchip und die lange Zeit der Vorbereitung


Lange Zeit ist auf meiner Seite nichts mehr passiert. Das sind die Opfer, die man bringen muss, wenn neben

Training noch das normale Leben eine Rolle spielt.



Im September 2012 habe ich also, nach der langen Saison in 2012, mit der Vorbereitung für den längsten Tag des Jahres in Frankfurt begonnen. Nachdem ich 2012 mit 9 Stunden 27 Minuten nur rund 5 Minuten an der Quali, für die WM auf Hawaii, vorbeigeschrammt bin, habe ich, nach Rücksprache mit meinem Trainier, Tobias Heinze von Tricamp.de beschlossen, es 2013 erneut in Frankfurt zu versuchen.


Die Grundlage aus der Saison war gut und so ging es dann auch in den doch langen Winter. Leider hat das Wetter dazu geführt, dass mir doch rund 1000 Rennradkilometer gefehlt haben. Ich bin zwar so lange es eben ging mit dem MTB unterwegs gewesen, doch so richtig Grundlage konnte man bei den Bodenverhältnissen kaum fahren. Einige Rad und Laufeinheiten sind dem Wetter zum Opfer gefallen, doch da stand ich diesen Winter ja lange nicht alleine da. Den Winter habe ich aber tatsächlich gut übertsanden und mit 2 Wochen Infekt auch sehr wenig krank. Auch das Lauftraining konnte ich ohne Verletzung und Probleme durchziehen. Mit der doch guten Form ging es dann Mitte Mai für 14 Tage auf meine Lieblingsinsel Lanzarote zum Training.


Das Trainingslager lag ungeplant so, dass wir zur Halbzeit noch den Ironman Lanzarote, den ich selber 2 x als Teilnehmer erleben durfte, als Zuschauer verfolgen konnten und Faris al Sultan bei Sieg dort unterstützen konnten. Leider bekam ich in der zweiten Hälfte des Trainingslagers plötzlich Probelme in der linken Wade, die es unmöglich machten, das geplante Lauftraining zu absolvieren. Schwimmen und Radfahren lief aber weiterhin ohne jegliche Probleme. Die nicht entstandene Belastungszeit im Laufen habe ich durch Radstunden ersetzt und so ging es dann mit guten Beinen zurück nach Deutschland und leider auch zurück in die Kälte.


Die Woche nach dem Trainingslager habe ich dann genutzt um mich in erster Linie um den Zustand der Wade zu kümmern, auch hier war, Dank meinem Physio Jasper das Problem schnell erkannt und behoben.

So war es mir dann nach einer Woch Behandlung und Laufpause dann auch schon wieder möglich, mein Lauftraining zu fokussieren, war es vor allem doch der Lauf, der mich in Frankfurt die Quali gekostet hat. 

Sowas durfte mir 2013 nicht wieder passieren.


Der erste Wettkampf der Saison wurde leider, auf Grund der anhaltenden Flutwelle, ein Duathlon über 10/60/5. Den absolvierte ich aus dem vollen Training und so waren die Erwartungen entsprechend gering und der Fokus ehr auf die Wade, denn es war nicht klar, wie die auf die Belastung reagiert. Es ging aber gut und der Wettkampf ohne grosse Probleme über die Bühne.


Ein Bericht dazu erfolgt an gesonderter Stelle.


Das nächste Etappenziel auf dem Weg nach Frankfurt sollte, wie auch 2012 die Mitteldistanz in Bocholt sein. Diese liegt in perfektem Abstand zu Frankfurt und dient als echter Formtest. Das Rezept ist 2012 schon aufgegangen, also keinen Grund, da etwa zu ändern. Fazit aus dem Rennen : die Form ist richtig gut und lässt mit Spannung auf Frankfurt blicken.


Dann war er also da, der grosse Tag. Der Tag auf den ich mich so lange vorbereitet habe. Der Tag der entscheiden sollte, ob es nun endlich für Hawaii reicht, oder nicht. Die Trainingsleistungen deuteten darauf hin, dass es eine Zeit von 9 Stunden und 15 Minuten werden kann. Durch die Blume sagte mir mein Trainer, du kannst auch sicher 9:10, wenn alles gut geht und du DEN perfekten Tag erwischst. Den besagten Tag suche ich allerdings schon 20 Jahre, also Fokus auf 9:15.



Die direkte Vorbereitung in Form von Check In usw. lief ohne Probleme, die Nacht war kurtz aber ich habe 4 Stunden Schlaf gefunden. So klingelte also um 3:30 Uhr der Wecker. Sicherlich nicht meine Zeit, doch was habe ich für eine Wahl ? Also pünktlich um 4:00 Uhr am Frühstückstisch gesessen und versucht den Körper dazu zu überreden, Nahrung zu akzeptieren. Ging mehr schlecht als recht aber es ging. Dann ab zum Pendelbus zum Langener Waldsee, dem Ort an dem die 3,8km geschwommen werden mussten um dann vor dort die 180km auf dem Rad in Angriff zu nehmen. Ich hatte, wie auch in 2012 den Platz in der ersten Startgruppe mit den Profis zugesprochen bekommen. Somit ging es also um 6:45 Uhr auf die Reise, 15min nach uns dann das grosse Feld.


Das Schwimmen lief richtig gut, zumindest bis auf den Rückweg aus der zweiten Schwimmrunde, die gegen die aufsteigende Sonne erfolgte. Diese hat dann leider dazu geführt, dass ich mich am Ufer falsch orientiert habe und nicht zum Schwimmausstieg sondern zum Schwimmeinstieg begeben habe. Kurz vor dem Ende der Strecke wurde das dann klar und ich musste einige ungewollte Meter extra zurücklegen. Sicher keine

Schande aber so konnte ich leider eine 54er Schwimmzeit nicht wiederholen und hatte erst nach 55:03 min wieder festen Boden unter den Füßen und begab mich somit auf den Weg zum Rad auf dem ich dann,

dank schnellem Wechsel, nach rund 59min Renndauer das Tempo aufnehmen konnte. Also alles im Soll und genau in der Planzeit. So habe ich dann die ersten Kilometer dazu genutzt um mich mit Salz, Gel und Iso zu versorgen und irgendwie ins Rennen zu finden.


Bereits auf dem Weg in die Frankfurter City bildete sich eine Gruppe, die so in der Form auch fast die gesamten 180km zurückgelegt hat. Auf der einen Seite dachte ich okay, super, auf der anderen Seite hat das

dazu geführt, dass wir permanent motorisierte Begleitung hatten. Leider keine Kameramotorräder sondern 2 Kampfrichtergespanne, die uns die gesamten 180km begleitet haben. Die Gruppe ist aber zu meinem erstaunen super fair gefahren und es gab so gut wie keine Beanstandungen der Kampfricher, was ich aus Frankfurt durchaus anders in Erinnerung hatte.



Die erste 100km wurden mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit 38,2km/h gefahren und ich dachte mir so im Hinterkopf "4:40 wollte ich eigendlich nicht fahren" aber konnte dem Tempo folgen. In der zweiten Runde frischte der Wind dann aber auf und so sank der Schnitt dann auch immer weiter auf 37,2 laut meinem Garmin Edge 800 aber die Leistungswerte waren gut, somit keinen Grund zur Sorge. Also Kopf runter und mit Rückenwind und Tempo 50 die letzten Kilometer durch die Frankfurter City zurück in Wechselzone 2. Die Radzeit von 4:49:19 bedeute am Ende des Tages die 4. schnellste Radzeit in der Altersklasse.


Also los ging der Marathon. Zielzeit 3:20 Stunden für die 42km. Das ist ein Schnitt pro Kilometer von 4:45. Nach eine Renndauer von 5:48 Stunden hatte ich dann auch schon die Laufschuhe an den Füssen und begab mich auf den abschliessenden Marathon. Die Sonne, mein Feind, sie war da und hatte keine Gnade. Das Thermometer meldete 30Grad im Schatten. Genau mein Ding ? NEIN ! auf keinen Fall aber was sollte ich machen. Die Konzentration lag jetzt vor allem in der Findung des Renntempos, nicht überpacen und vor allem Trinken, Kühlen, Essen und einen im warsten Sinne kühlen Kopf bewahren.

Ich hatte viele Freunde und Familie an der Strecke die mich immer wieder an das Ziel erinnert haben, mir wertvolle Tips gegeben haben udn mir geholfen haben, an mich zu glauben. Nach Kilometer 25 ging es mir aber dann zum ersten Mal in dem Rennen richtig schlecht. Mir wurde schwindelig und übel. Ich musste das Tempo reduzieren, die Folge ... die erste Gehpause an der Verpfelgung. Aber nachdem ich dann ausreichend

versorg war, ging es schnell besser und auch weiter.

Dann in Runde 4 von 4 auf einmal wie Phoenix aus der Asche am linken Rand Pete Jacobs. Wo kam der denn her ? der sollte doch schon lange im Ziel sein ? Am Ende stellte sich heraus, er ist komplett "explodiert" beim Laufen und ist die letzte Runde als Wanderer in Richtung Römer unterwegs gewesen.



Die letzten Kilometer musste ich mich der Hitze geschlagen geben und das Zieltempo deutlich verlassen um das Ziel überhaupt zu erreichen. Ich bog also kurz vor dem Totalversagen in die Zielgerade am Römer ein und blickte mit voller Erwartung auf die Zeilzeit. Dann kam er, der Timex Banner mit der Rennzeit. 9 Stunden 16 Minuten irgendwas , ZIEL ! Wahnsinn ! Ich habe meine Zielzeit nur um etwas über eine Minute verfehlt ? Das kann nicht sein.


Voller Freude und Emotionen bin ich dann zu Trainer und Frau raus an die Tribüne und habe meinen Gefühlen freien Lauf gelassen. Es ist in dem Moment alles von mir abgefallen, die ganze Last aus dem Training, die Ungewissheit reicht es, die Angst, es war alles weg. Ich konnte es selber kaum glauben und kann es heute über eine Woche nach dem Rennen immer noch nicht ganz fassen, was ich da an diesem Tag auf den Frankfurter Boden gezaubert habe.


Eins ist aber klar, ich fliege nach Hawaii, an die Stelle, die den Sport geboren hat, der mich nun über 20 Jahre begleitet und gefesselt hat. Mein Traum geht endlich in Erfüllung !

An der Stelle ist es an der Zeit Danke zu sagen. Danke an meine Familie, die ich über alles liebe, danke an alle Partner und an meinen Trainer. Ihr habt alle einen Teil zu diesem, für mich so grossen Erfolg beigetragen.


Nun geht es also weiter mit dem Training und die Vorbereitung für das Rennen der Rennen am 12.10.2013 in Kona Hawaii.


Aloah


Marco



Das Rennen in Zahlen :


Platz 11 in der M35-39

Platz 91 in der Gesamtwertung


Schwimmsplit : 55:03

Radsplit : 4:49:19

Laufsplit : 3:26:59

Endzeit 9:16:56


Auch bei youtube findet man mich ! schaut Euch dieses schöne Video an. Ich tauche bei 15:45 , 47:50 , 48:00 , 54:00 und final bei 01:00:52 auf. Viel Spass beim zuschauen ....